Another Diary: Geschichte Haibucht
 

Geschichte Haibucht

Montag, 19. Februar 2007

Achter Beitrag - Kapitän Zuquar

Die Tür fiel hinter dem aufsässigen Kathoro ins Schloß und Kapitän Zuquar verriegelte es, ehe er sich mit einem breiten, zufriedenen Grinsen den anderen Piratenkapitänen und der Gestalt im Dunkeln zuwandte.
"Meine Freunde und Gefährten, Mitglieder der Piraten der Silbernen Welle! Hier habt ihr meinen neuesten Fang!" Er deutete auf die junge Magierin, die an der Wand gegenüber des Kapitänstisch gefesselt war und wahrscheinlich auf jedes weitere Wort lauschte. "Eine junge Adelige, eine Magierin und ein Mündel des Kaisers. Leider war auf diesem Schiff sonst wenig, was wir gebrauchen können. Aber das immerhin ist ein großer Fang!"
Stille folgte, tiefe Stille, die Anathia, die unter ihrer Kaputze aus Sackleinen alles dumpf, aber deutlich genug hören konnte, Hoffnung schöpfen ließ.
Eine fremde Stimme, hart und ohne Wärme, zerschnitt wütend die Stille: "Wie bitte? Du hast eine kaiserliche Galeere mit einer Magierin überfallen?" Undeutliches Gemurmel erklang von dem im Dunklen stehenden Tisch der undankbaren Kapitäne und ließ Kapitän Zuquar die Wut ins Gesicht steigen.
"Ja, ich habe sie gefangen genommen! Ist euch nicht klar, wie wertvoll sie für uns ist? Sie ist ihr Gewicht in Gold wert! Wieviele Magier gibt es in Ocharia? Kaum mehr als eine Handvoll und sie alle sind so reich!" Das letzte Wort brüllte er in die Dunkelheit hinter den Kerzen, die um ihn herum standen und ihn und die gefesselte Magierin auf der einfachen Couch erleuchteten. Seine Gier und Wut klang in ihnen und war in seinem Gesicht zu sehen. Warum verstanden sie nicht, dass dies die beste Gelegenheit war, schnelles Geld zu machen, die es jemals gegeben hatte?
"Was nützt einem eine Truhe voller Gold auf dem Grund eines haiverseuchten Tischs?" Es war eine andere Stimme diesmal, jünger, aber rauh von einer vergangenen Verletzung des Halses. Kapitän Kitars Stimme war unverkennbar. Jetzt lehnte er sich nach vorne, so dass sein Gesicht erkennbar war. Seine dünnen, schwarzen Bartspitzen fielen ihm mittlerweile auf die Brust, die bläulich leuchtende Narbe an seiner Kehle und die ihm ins Gesicht fallenden Zöpfe rahmten die dunklen, brennenden Augen. "Nehmen wir an und ihr habt recht, dass sie eine Menge Geld wert ist. Was wollt ihr nun tun? Alles, was wir tun, wird dazu führen, dass der Kaiser etwas unternehmen muß. Er darf ja sein Gesicht nicht verlieren, Zuquar! Ihr habt eine Adelige entführt, nicht nur eine Magierin. Wäre sie eine der Magierinnen aus dem Osten oder dem Norden, dann hätten wir wenig zu fürchten, aber sie ist eine Magierin aus unserem Land, keine Fremde! Sie ist wie eine Bombe, die ihr hierher gebracht habt." Seine Stimme war kalt und drohend, das Gegenteil von Zuquars. "Wir sollten sie entweder sofort freilassen oder verschwinden lassen. Sie bedeutet nur Ärger!"
Die Gestalt im Licht riß ihren breiten Säbel aus seiner Scheide und deutete auf das scheinbar körperlose Gesicht: "Ihr werdet mir meinen Sieg nicht so einfach nehmen! Das ist ein großer Gewinn! Wenn ihr sie nicht wollt, gehört sie nur mir!"
Kapitän Kitar lehnte sich wieder zurück und versank in der Dunkelheit, während halblautes, undeutliches Flüstern die Höhle erfüllte. Dann flackerte in einer Ecke des Raumes schwaches, silbernes Licht und erleuchtete einen Augenblick einen einfachen, ungepflegten Hausaltar, den man mehr des Brauchs wegen statt wegen echter Ergriffenheit errichtet hatte. Auf dem niedrigen Tischchen stand ein nun von silbernen Flammen umgebene Steinskulptur, die eine einzelne Wasserwelle darstellen mochte.
Wasserrauschen füllte die Dunkelheit um die Kapitäne herum und das Licht wurde wieder schwächer, formte sich immer mehr verblassend zu dem Umriss eines Menschen in einem weiten Mantel und ließ sie so ahnen, dass ein weiterer Zuhörer erschienen war. Seine Stimme klang ruhig und selbstsicher. Die Worte drückten in ihrer kultivierten Ausgeformtheit aus, dass der Sprecher keinen Widerspruch hinnehmen würde.
"Es gibt eine Möglichkeit, mit ihr doch noch etwas anzufangen, Zuquar. Nicht alle Magier Ocharias sind Adelige und nicht alle sind Mündel des Kaisers. Aber weil sie es ist, kann ich mit ihr vielleicht etwas anfangen, Zuquar. Nur ich kann den Mühlstein, den Du um deinen Hals gelegt hast, in den Stein der Weisen verwandeln. Lehnst Du mein Angebot ab, wird er Dich in die Tiefe des Meeres reißen. Nimmst Du es an, können wir die Silberwelle wieder zu ihrer alten Größe wachsen lassen."

Freitag, 16. Februar 2007

Ende...

der relativ fertigen Teile der Geschichte jedenfalls.
Ab jetzt werden die Abstände länger. Immerhin muß ich nun alles schreiben und nicht mehr nur große Teile kopieren.

Mittwoch, 14. Februar 2007

Siebter Beitrag - K'tlar

Als Anathia auf dem Schiff ohnmächtig zu Boden gesunken war und das Wasser, von ihren sich ihre Zaubersprüche auflösten, musste sich auch K'tlar, ihr Achnoia, entscheiden. Der Rauch und die Schreie verunsicherten ihn. Sein Leben in ruhigen Klöstern, den geordneten Haushalten seiner Herren und mit langen Meditationen, um innere Ruhe zu finden, hatte wohl doch nicht so tief gewurzelt, wie er gehofft hatte. Vor ihm kämpften die Soldaten um ihr Leben, während er bewegungslos verharrte, um zu erwägen, was er tun sollte.
Mit gurgelndem Seufzen starb vor ihm sein Wächter und der Soldat neben diesem versuchte seinen Platz einzunehmen, aber die dreckigen, wilden Piraten waren mehr und ihre scharfen Entermesser waren für den Kampf hier viel besser geeignet als die Dolche der Wächter. Nach Minuten bewegungsloser Erwägungen fiel die Entscheidung in K'tlar in einem winzigen Bruchteil eines Augenblicks. Er riß seinen Dolch heraus und rammte einem der Piraten mit einer wilden Frisur sein Messer in den Bauch, als sich ihm eine Blöße bot. Der Soldat vor ihm wankte vor Erschöpfung und so nahm der Atar, Mitglied einer großen, schlanken, von Natur aus friedlichen Rasse, seinen Platz in der Schlachtreihe ein und verwandte in einem lange vergessenen Instinkt die körperlichen Übungen des Tiachon um äußere, nicht innere Feinde zu besiegen.
Irgendwann in der wogenden Schlacht bot sich ihnen eine Pause. Die Piraten zogen sich auf einen unverständlichen Ruf hin zurück und gegen die Rauchwand zeichnete sich der beeindruckende Schatten ihres Kapitäns ab, wie der eines Teufels aus der Unterwelt. Die Haarzöpfe standen ihm in Zöpfen vom Kopf ab und die Konturen vieler Waffen waren klar erkennbar, während unheimliches, metallisches Kreischen und Schwefeldämpfe die Luft erfüllten.
Dieser Schatten des Anführers der Piraten brüllte seine Forderungen in der fremden Sprache der Menschen, die hier an der Küste eine andere Sprache sprachen, die K'tlar nicht sprach, der junge Erste Offizier antwortete ihm aber. Trotzdem wußte an ihren Stimmen, was sie sagten und die Stimme des Piraten war voller Selbstsicherheit, während der Offizier schwach wirkte. Man hatte ihn gelehrt, auf diese Fehler der warmblütigen Menschen zu achten und all das sagte ihm, dass der Piratenkapitän log. Der Achnoja verharrte wieder in Überlegungen. Dann traf er wieder eine blitzschnelle Entscheidung und schwang sich mit einem Satz plötzlich über die Reling. Ihr großer Weiser hatte gesagt, der Weise lausche dem Wind und dem Wasser, doch niemals vertraut er sich haltlos seinem Urteil an, wenn er auch allein gegen ein Heer steht. Immer ist die Handlung eines Individuum das, was den Ausschlag im Lauf der Welt geben kann.
Das Wasser schlug über seinem Kopf zusammen und K'tlar tauchte tief, um Zeit zu gewinnen und schwamm auf das Ufer zu. Die Botschaft von diesem Überfall mußte die Beamten des Kaisers erreichen. Dann würde das Haus seiner Herrin den Überfall nicht einfach so hinnehmen können und müßte etwas gegen die Piraten unternehmen. Aber das würde eine Gefahr für seine Herrin sein. Im Moment schützte diese Tatsache sie aber noch. Niemand würde ihr Gewalt antun, wenn sie eine nützliche Geisel sein konnte. Im Fall einer Strafexpedition wäre sie aber das erste Todesopfer. Als K'tlars Kopf die Meeresoberfläche durchbrach und seine Lungen sich erneut mit Sauerstoff füllten, war seine Entscheidung klar. Er würde den Statthalter des Kaisers benachrichtigen, aber vorher würde er einige alte Freunde informieren und einen Preis für die Befreiung seiner Herrin aussetzen.

Dienstag, 13. Februar 2007

Sechster Beitrag - Kathoro

Kathoros Innerstes kochte vor Wut, als er aus dem Raum der Kapitäne verwiesen wurde. Vor zwei Stunden war Kapitän Zuquar mit einem Seemann eingetroffen und hatte ihm lachend erklärt, dass sie eine wunderbaren Fang gemacht hätten, den jemand bewachen mußte. Und natürlich war wieder Kathoro derjenige gewesen, der die Drecksarbeit machen mußte. Kapitän Zuquar hatte aus seiner Abneigung keinen Hehl gemacht. Immerhin hatte er Kathoro auch schon vor zwei Jahren für die Aufgaben vorgeschlagen, die dieser am meisten hasste. Er war zwar mittlerweile auf die beinahe unüberwindlichen Verteidigungsanlagen stolz, die er in der Bucht und den Höhlen hatte anbringen lassen und ohne ihn wären sicher auch die Vorratshäuser nicht mehr so voll, wie sie es jetzt waren. Seine Liebe gehörte dennoch dem Meer und sein Schicksal lag dort draussen, nicht hier an Land. Und davon hatte Zuquar ihn immer wieder abgehalten, aus reiner Boshaftigkeit, wie er ihn jetzt von seinen wichtigen Aufgaben abgezogen hatte, um diese langweilige Aufgabe zu erfüllen.
Ausgerechnet Ihn!! Er hatte sich lang genug verdient gemacht und war auch schon erster Offizier gewesen unter dem alten Hancoque, ehe der von den Truppen der Kaiserlichen Marine in einer schlechten Schenke in einem Hafen aufgegriffen worden war. Kathoro hatte den Alten damals noch gewarnt, aber dessen Zittern war so schlimm geworden, dass Hancoque an nichts anderes mehr als an den nächsten Schnaps denken konnte. So hatte man ihn ergriffen und an Meister Hanf übergeben, ehe die Botschaft noch das Schiff erreicht hatte. trotzdem gelang es Kathoro, das Schiff aus der Reichweite der kaiserlichen Schiffe zu bringen und heimzukehren, ohne irgendwelche Verfolger auf seine Spur zu setzen. Danach hatte man ihn dank Zuquar übergangen, als es darum ging, einen neuen Kapitän auszuwählen. Man hatte ihn nicht mal auf seinem alten Posten gelassen, sondern hierher geschickt. Und jetzt war er wie einfacher Bootsmann zum Wächter degradiert worden, obwohl von den einfachen Seeleuten genug da waren.
Wenigstens hatte Kathoro die Befriedigung, dass sein Beutel sich in den letzten Jahren immer mehr gefüllt hatte und niemand ihm das nehmen konnte, weil niemand wusste, wo es war. Vielleicht war die Gefangene sogar wirklich die Chance auf die er gewartet hatte. So wie Zuquar sie angesehen und behandelt hatte, war da eine Menge Geld drin. Aber es war zu früh gewesen, um etwas zu unternehmen. Dafür wußte er, wo man sie hinbringen würde.

Fünfter Beitrag - Noch mal Anathia

Einige Stunden mussten vergangen sein, bis man sich wieder um Anathia kümmerte, aber sie hatte an ihren Fesseln keinen Fortschritt erzielt. Trotzdem erschreckte sie das Laute Geschrei, das erst dumpf und dann sehr laut durch eine (erst geschlossene, dann geöffnete) Tür drang. Sie hörte die schweren Schritte, vielleicht von acht Mann, ehe sie eine ganz in ihrer Nähe befahl:
„Das sind genug Leute! Ihr anderen bleibt draußen! Ihr hört schon alles Notwendige!“ Widersprüche wurden zu einem lauten Gemurmel und ließen Anathia die Anwesenheit von ziemlich viel mehr als vierzig Leuten vor der Tür schätzen. Die Tür wurde laut geschlossen und dieselbe Stimme wie gerade ertönte wieder, diesmal direkt neben ihr, wohl an die bisher stille Wache neben ihr gewandt: „Und, Kathoro? Was hat sie gemacht?“ Anathia zuckte ein wenig zusammen, als eine fremde Stimme antwortete: „Sie war eine vorbildliche Gefangene, Kapitän. Die Fesseln scheinen ein wenig zu scheuern, aber sie hat sich nicht beschwert. Wenn ihr nichts dagegen habt, kehre ich jetzt auch wieder zu meinem Geschäft zurück. Ich bin auch für euch keine Wache.“ Der Mann musste lautlos hinter ihr gestanden haben, seit man sie hierher gebracht hatte. Er salutierte nicht, zumindest hörte Anathia nichts davon und wandte sich dann um, um den Raum zu verlassen. Das Knarren der Türschaniere ließ sie mit den Piraten allein.

Vierter Beitrag - Anathia

Sie hatte das Anlegemanöver nur gefesselt und mur durch die gedämpften Geräusche erlebt, aber sie verstand, warum sie losgekettet wurde und sie hatte es gehaßt, auf den Schultern eines stinkenden Piraten durch eine johlende Menge getragen zu werden. Soweit sie es zu sagen vermochte, hatte man sie in ein Gebäude gebracht, weil die Geräusche von aussen leiser geworden waren. Dort hatte man ihr die Hände gefesselt und sie auf eine gepolsterte Liege gesetzt. Auch ihre Augen waren weiter verbunden, sodass sie nur raten konnte, was oder wer sich um sie herum befand. Der Gedanke, dass sie irgendwo auf einem Präsentierteller sitzen könnte, während eine Meute ungewaschener Piraten um sie herum wanderten und sie als Trophäe begafften, ließ ihr Gesicht vor Scham brennen. Wäre sie sicher gewesen, dass sie allein war, hätte sie versucht ihre Hände zu befreien. Aber so wagte sie es nicht und entschied nur, sich nach einigen Minuten längs auf die Liege, zu legen, auf der man sie platziert hatte und so gelangten ihre Hände unter sie, wo sie die lockeren Fesseln bearbeiten konnte.

Montag, 12. Februar 2007

Dritter Beitrag - Wieder Anathia

Zuerst kam der Schmerz, dumpf und gleichzeitig stechend. Dan Kn erkannte sie, dass es sich um mehrere Quellen von Schmerz handelte. Der Schlimmste war der Muskelkater, den sie spürte, dann folgten die dumpfen, hämmernden Kopfschmerzen und zuletzt spürte sie die Schmerzen der Eisenfesseln um ihre Hand- und Fußgelenke.
Dazu drang der Gestand auf sie ein, gefolgt von dem Gefühl der Enge. Die Dunkelheit war vollständig und ihre Atemluft heiß und stickig von ihrem eigenen Atm. Man hatte ihr wohl einen Sack über den Kopf gezogen und natürlich hatte man sie geknebelt. Vor allem hatte man ihr die Maske abgenommen.
Der Sack schien früher zur Lagerung von Kohl mit starkem Eigengeruch gedient zu haben, der dafür sorgte, dass Anathia schlecht zu werden drohte. Sie spürte, dass sie stand, also aufrecht an den Wand gekettet war und sie spürte die Bewegung des Schiffes bei einer Fahrt über das Meer. Ein lautes Knarren über ihr verriet ihr, das sie der starke Seegang geweckt hatte. Der Piratenkapitän mußte eine Wende befohlen haben. Den Geräuschen nach kreuzte das Schiff jetzt vor dem Wind, sodass die Segel immer wieder gedreht werden mussten. Sie zerrte an ihren Ketten, aber sie erkannte, dass es sinnlos war. Eine rostig und gedämpft klingende Stimme durchbrach die Stille, die sie erst nach einer Weile als die des ersten Offiziers erkannte: „Verzeiht, Herrin Anathia, die Ketten sind solide und in gutem Zustand.“ Die Verzweiflung in der Stimme verriet ihr mehr über die Situation als seine folgenden Worte: „Ich bedauere, dass ich diesen Fehler gemacht habe. Mit der Flucht des Kapitäns habe ich wohl auch meinen Mut verloren. Als der Pirat schwor, uns zu schonen, glaubte ich ihm. Aber dann warf er alle Soldaten und Seeleute, die ihnen Widerstand geleistet hatten, gefesselt ins Meer.“ Anathia hörte in der Stimme des Offiziers die Erinnerung an das Grauen. Und auch sie trafen die Schuldgefühle. Das hätte ihr nicht passieren dürfen.

Sonntag, 11. Februar 2007

Another Story...

Ich habe einmal einen Charakter für ein Briefrollenspiel entwickelt, eine attraktive, junge Magierin, die in ihrer Vorgeschichte diese Episode hatte. Aber fertiggestellt hatte ich das nie. Zusammen mit Freunden wollte ich die Geschichte dann immer weiter spinnen, aber dazu ist es nie gekommen.

Trotzdem freue ich mich über jeden, der hier mitmachen will und ich freue mich auch über Kommentare.

Außerdem habe ich mir überlegt, dass es doof ist, die Geschichte auf einer fremden Welt spielen zu lassen, wenn ich dann nebenher immer noch selber rausfinden muß, wie die Welt funktioniert! Also versetze ich sie auf eine von mir ausgedachte Fantasywelt, in ein Reich, das Ocharia heißt.

Was schreibe ich in der "Haibucht"-Geschichte nun aber eigentlich?

In ihr wird Anathia, die junge Magierin, von einer Gruppe von Piraten entführt und in die Höhlensysteme der Haibucht verschleppt. Also bleiben ihr nur ihr Verstand, ein unerwarteter und undurchsichtiger Helfern, um sich daraus zu befreien, weil sie nicht ahnt, dass ihr treuer Diener Retter senden kann.
Noch weniger ahnt sie, was für ein Geheimnis sich in den Tiefen der Höhlen verbirgt, das die Politik ganz Ocharias umstürzen kann.

PS: Die ersten Teile der Geschichte sind bereits im Netz und ich hoffe, mit der Bearbeitung der anderen bald fertig zu sein. Aber sie erscheinen nicht auf dieser Startseite, sondern nur unter dem Menupunkt "Geschichte Haibucht".

Zweiter Beitrag - Wieder Anathia

Mit dem lauten Ruf "Segel am Horizont" änderte sich sofort die Stimmung auf dem Deck. Die Männer hier waren bisher lustlos ihren Aufgaben nachgegangen oder hatten sich in schattigen Ecken gelangweilt, doch jetzt drängten alle an die Reling und warteten, was für ein Schiff sie sehen würden.
Anathia dagegen bemerkte, dass K'tlar auch aus den Kajüten auf das Deck kam. Er trug die weiten Roben, die die Mitglieder seiner Religion trugen. Sie dachte kaum von ihm als von ihrem Diener, der er technisch war. Er erfüllte eine weit wichtigere Position als nur ein Diener zu sein. Nur in Ocharia gab es Achnoja, ein Wort, das aus der Alten Sprache der Atar stammte und nur schwer zu übersetzen war. Vor vielen Jahrtausenden hatten die Atar, ein echsenähnliches Volk, den Menschen angeboten, ihnen die Reste ihres Imperiums, das nach einer Katastrophe zugrunde gegangen war, kampflos zu übergeben und ihnen zu helfen, die Errungenschaften ihrer Kultur und ihre Magie zu verstehen und bis heute lebten die Atar an der Seite der Menschen und ihre Kulturen hatten sich so sehr vermischt, dass sie kaum noch zu trennen waren. Die Atar verehrten die Harmonie und Perfektion und ihre unaufdringliche, zurückhaltende Weise, andere zu beobachten und dann sanft auf Möglichkeiten für eine Besserung hinzuweisen, machte sie zu guten Lehrern.
Die Menschen hatten ihr altes Imperium übernommen und da sie damals kaum mehr als ein wandernder Stamm gewesen waren, hatten sie die Vorschläge der Atar übernommen und eine Dynastie errichtet, die sich auf die Adelshäuser stütze, zu denen über die Jahrhunderte immer neue Familien getreten waren. Doch ausser dem Haus des Kaisers, das seit den Anfängen des menschlichen Ocharia existierte, gab es nur ein weiteres Haus, das so lange Bestand gehabt hatte. Es war das Haus Chintijau, das Haus der kaiserlichen Magier. Jeder, der Ocharianer, Mensch, Atar oder Mitglied anderer Rassen, der in sich die Macht der Magie entdeckte, konnte in dieses Haus adoptiert werden. So hatte sich die Macht des Hauses in den vielen vergangenen Jahrhunderten so sehr vermehrt, dass der Kaiserliche Thron seine Macht regulieren wollte. Das bekannteste Mittel waren die vom Kaiserlichen Thron gestellten Aufgaben, von denen sie die erste gerade abgeschlossen hatte. Ein anderes, aber nicht weniger wirksames Instrument waren die Achnoja. Mittlerweile waren sie ein traditionelles Symbol der Magier geworden, doch einst waren die Mönche und Nonnen, die mit den Magiern meditierten, gedacht, um ihre Treue zur Harmonie, zu ihrem Haus und dem Kaiser zu erhalten. So waren die Achnoja zwar eigentlich die Diener der Magier und erledigten oft die Aufgaben eines Leibdieners, aber sie genossen viele Freiheiten.
Die ersten aufgeregten Rufe erklangen auf dem Deck der kaiserlich-chintijau'schen Galeere, als die Seeleute das Segel des anderen Schiffes erkennen konnten und auch Anathia trat an die Reling des Achterdecks, auf dem sie sich nach der Tradition der Schiffer aufhalten mußte, um es zu sehen. Dann sah sie, wie der erste Offizier, ein kräftiger, athletisch aussehender Mann Mitte dreißig, einige Meter die Takelage hinaufkletterte, um das Schiff genauer beurteilen zu können. Dafür trat der Kapitän, ein Mann in seinen Fünfzigern und von einem langen, luxuriösen Leben mit einem bemerkenswerten Umfang ausgezeichnet, neben Anthia.
Nur wenige Augenblicke später landete der Offizier federnd nach einem beherzten Sprung neben ihnen wieder fest auf dem Deck. Anathia konnte weder hören, was er sagte, noch konnte sie Lippen lesen, aber sie ahnte sofort, was er gesehen hatte. Der Kapitän gab ein paar kurze Befehle an seinen ersten Offizier und wandte sich zu ihr, doch ehe er ihr "Vorschläge" machen konnte, schüttelte die junge Magierin nachdrücklich ihren Kopf. Sie würde sich nicht unter Deck zurückziehen. Aus einer Tasche ihres Mantels erschien ihre schlanke, weiße Hand mit ihrer hellblau getönte Maske, die ihr eine bessere Sicht gewähren würde, ohne dass sie die Tradition brach, dem einfachen Volk das Gesicht zu zeigen. Heute morgen hatte sie den Seewind auf ihrem Gesicht spüren wollen und nur einen leichten Schleier vorgelegt, aber nun würde sie die Maske brauchen.
In dieser Gegend gab es nur drei Sorten von Schiffen. Es gab große, langsame Lastschiffe, deren Bauch gewölbt tief im Wasser lag und mächtige, lange Kriegsschiffe des Kaiserreichs, stark bewaffnet und mit farbigen Segeln, die die Zugehörigkeit der Schiffe zu ihren Befehlshabern ausdrückte. Darüber hinaus existierten nur noch die schnellen, wendigen Schiffe der Piraten. Und das dort konnte eigentlich kein Kriegsschiff sein und für ein Handelsschiff war es viel zu schnell heran gekommen. Doch nun hissten sie die Flagge ihres Adelshauses und sicher würden die Piraten nicht wagen, sie anzugreifen?

Einige Minuten später war die Antwort klar. Trotz der Flagge des Hauses Chintijau und der mittlerweile bewaffneten Truppen, die gut sichtbar an der Reling standen, hatte das andere Schiff aufgeschlossen und versuchte, sich längsseits zu legen. An seinem Deck standen viele kampflustige Gestalten in abenteuerlichen Kleidern und mit ihren Waffen in der Hand, während hier gerade der erste Offizier die Waffen an die Seeleute ausgeben lies.
Einen Augenblick später war klar, dass die Wende, die der Kapitän begonnen hatte, keinen Erfolg bringen würde und das Piratenschiff schob sich längsseits. Die Geschütze beider Schiffe feuerten beinahe gleichzeitig und das Deck versank in einer Wolke aus Holzsplittern und Anathia hörte nur das Bersten der Holzplanken und das Schreien der Männer und Frauen, die von den Trümmern getroffen wurden. Kleine Päckchen von brennenden, ölgetränkten Lappen flogen aufs Deck und hüllten alles sehr schnell in beißenden, tiefschwarzen Rauch. Dann sah sie die Schatten der Männer, die sich durch den sich setzenden Staub auf ihr Schiff schwangen. Neben Anathia stand jetzt der erste Offizier, der laut seine Befehle an die wenigen tapferen Matrosen brüllte. Der größte Teil der Männer, ihnen vorran der feiste Kapitän, hatten das Schiff verlassen und versuchten, an das ferne Ufer zu schwimmen. Sie hatte sie kurzfristig vom Hafen rekrutiert, ein Fehler, wie sich nun herausstellte. Aber sie konnte nicht weiter an sie denken, denn jetzt sprangen die ersten Piraten durch den Rauch. Die Söldnertruppen waren ihr geblieben und die tapferen Seeleute hatten sich um die junge Magierin gesammelt und warteten auf die Angreifer. Die Piraten sollten sich noch wundern! Anathia konzentrierte sich auf das Meereswasser unter dem Schiff. Ihre Verbindung zu der magischen Essenz des Wassers war stark und ihre aufwallende Wut und Angst spürte, dass sie die Macht hatte, die Piraten ins Meer zurück zu spülen. Die Energien begannen zu strömen und aus dem tosenden Meer brachen Ströme Wassers hervor und stießen sie zurück, warfen sie übereinander und ließen sie zu Boden fallen. Aber dann war da jemand anderes, etwas zerbrach ihre die Kontrolle über die gewaltigen Kräfte, die sie aufgebracht hatte. Die Kraft, die sie aufgewendet hatte, verließ sie auf einen Schlag und sie begann zu wanken. Ihre Verteidiger kämpften tapfer um sie herum, aber die Anzahl der Piraten war einfach größer. Anathia schwanden die Sinne...

Erster Beitrag - Anathia er Chintijau

Die junge Anathia er Chintijau stand hinter ihrem dünnen, hellblauem Schleier immer noch zufrieden lächelnd neben dem Kapitän der Galeere und genoß den Blick über das Meer. Sie würde es vermissen, es nicht mehr sehen zu können. In der Hauptstadt dieser Provinz Ocharias, wohin diese Galeere sie bringen sollte, wäre das Meer nur noch eine Erinnerung, die den fernen Horizont einnahm.
Der Handel mit den Wassermenschen war wider Erwarten recht einfach und vor allem sehr erfolgreich gewesen. Sie hatte gehofft, dass an den Legenden über die Existenz dieses Volkes etwas Wahres dran war. Die Menschen hatten Angst vor ihnen, aber auf der einsamen Inselgruppe konnte man sie finden, wenn man sie suchte. Ihr Ausflug in die fremde Welt unter den Wellen, so kurz und unbedeutend er für die Augen von einem von ihnen gewesen sein mochte, war für sie eine ergreifende Erfahrung, das Leuchten der Sonne auf der Wasseroberfläche aus den Tiefen zu sehen und sich dem Treiben der Wellen direkt auszuliefern. Noch schöner war das Schwimmen mit den tausenden vielfarbiger Fische gewesen, wenn auch K'tlar, ihr Leibdiener aus dem Volk der Atar, mit dieser „unstandesgemäßen“ Beschäftigung keineswegs einverstanden gewesen war und ihre ganz simple Bloßstellung vor der Mannschaft befürchtet hatte. Zugegeben war es eine Herausforderung gewesen, auf dem kleinen Atoll eine Stelle zu finden, wo sie ungesehen von den männlichen Seeleuten ins Wasser gelangen konnte, um ohne die langen und schicklichen, aber den Körper sehr behindernden Roben zu schwimmen.
Sie war glücklich, weil sie die Aufgabe so schnell hatte erledigen können. Wenn sie jetzt also die kleine Truhe aus Ebenholz ihrem Lehrmeister in den arkanen Künsten übergeben haben würde, wäre sie die jüngste Magierin ihres Hauses, die jemals die Erste Prüfung zur kaiserlichen Magiewirkerin abgelegt hatte.
Die Wasserwesen hatten mit ihr alles für ein paar einfache Waren getauscht, was sie für einen mächtigen Fokus der Wassermagie brauchte und das kleine Atoll hatte sich für das Ritual geradezu angeboten, was sie in den alten Büchern gefunden hatte, die in dem alten Palast in Kathorar gefunden hatte. Hunderte von Meilen um es herum lag die smaragd- und aquamarinfarbene Flut des westlichen Ozeans, dessen Anwesenheit nötig war und die Einflüsse der anderen Elemente waren viel schwächer.
Mehr als die Zeit- und Geldersparnis, die ihr bedächtiges Handeln ihr eingetragen hatte, befriedigte sie, dass sie gegen den Rat ihrer Lehrmeister gehandelt und so großen Erfolg damit gehabt hatte. Man hatte ihr geraten, sie möge sich dem fremden Adelshaus der Nimjau für Jahre als Magierin verdingen und dafür von ihnen ein Schiff erbitten, auf dem sie die seltenen Zutaten selber jagen könnte, wenn es ihre Zeit zuließ. Das alles hatte sie nun umgangen und wäre frei, sich selber in den Adelshäusern oder sogar dem Kaiserhof selber als Magierin anzubieten und so ihre Magie frei nach ihrem Willen zu verbessern.
Sie hatte jetzt seit drei Tagen nichts mehr getan, als den Seeleuten bei der Säuberung des Schiffes zuzusehen, das irgendwie immer wieder dreckig wurde. Aber als Tochter des Hauses Chintijau durfte sie das auf einem Schiff ihrer Flotte nicht dulden. Dennoch war ihr nie aufgefallen, wie abhängig sie von Abwechslungen in ihrer täglichen Routine war. Sie bemühte sich, sechs Stunden über ihren Büchern zu verbringen und den Rest der Zeit in tiefer Meditation ihren Geist zu reinigen, aber das fiel ihr alles so schwer. Sie sehnte sich nach einer Abwechslung und wie als eine Antwort auf ihre Gedanken ertönte plötzlich aus dem Mastkorb die Stimme des Wächters: „Segel am Horizont!“

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Siebter Beitrag - K'tlar
Als Anathia auf dem Schiff ohnmächtig zu Boden gesunken...
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