Another Diary: Achter Beitrag - Kapitän Zuquar
 

Achter Beitrag - Kapitän Zuquar

Die Tür fiel hinter dem aufsässigen Kathoro ins Schloß und Kapitän Zuquar verriegelte es, ehe er sich mit einem breiten, zufriedenen Grinsen den anderen Piratenkapitänen und der Gestalt im Dunkeln zuwandte.
"Meine Freunde und Gefährten, Mitglieder der Piraten der Silbernen Welle! Hier habt ihr meinen neuesten Fang!" Er deutete auf die junge Magierin, die an der Wand gegenüber des Kapitänstisch gefesselt war und wahrscheinlich auf jedes weitere Wort lauschte. "Eine junge Adelige, eine Magierin und ein Mündel des Kaisers. Leider war auf diesem Schiff sonst wenig, was wir gebrauchen können. Aber das immerhin ist ein großer Fang!"
Stille folgte, tiefe Stille, die Anathia, die unter ihrer Kaputze aus Sackleinen alles dumpf, aber deutlich genug hören konnte, Hoffnung schöpfen ließ.
Eine fremde Stimme, hart und ohne Wärme, zerschnitt wütend die Stille: "Wie bitte? Du hast eine kaiserliche Galeere mit einer Magierin überfallen?" Undeutliches Gemurmel erklang von dem im Dunklen stehenden Tisch der undankbaren Kapitäne und ließ Kapitän Zuquar die Wut ins Gesicht steigen.
"Ja, ich habe sie gefangen genommen! Ist euch nicht klar, wie wertvoll sie für uns ist? Sie ist ihr Gewicht in Gold wert! Wieviele Magier gibt es in Ocharia? Kaum mehr als eine Handvoll und sie alle sind so reich!" Das letzte Wort brüllte er in die Dunkelheit hinter den Kerzen, die um ihn herum standen und ihn und die gefesselte Magierin auf der einfachen Couch erleuchteten. Seine Gier und Wut klang in ihnen und war in seinem Gesicht zu sehen. Warum verstanden sie nicht, dass dies die beste Gelegenheit war, schnelles Geld zu machen, die es jemals gegeben hatte?
"Was nützt einem eine Truhe voller Gold auf dem Grund eines haiverseuchten Tischs?" Es war eine andere Stimme diesmal, jünger, aber rauh von einer vergangenen Verletzung des Halses. Kapitän Kitars Stimme war unverkennbar. Jetzt lehnte er sich nach vorne, so dass sein Gesicht erkennbar war. Seine dünnen, schwarzen Bartspitzen fielen ihm mittlerweile auf die Brust, die bläulich leuchtende Narbe an seiner Kehle und die ihm ins Gesicht fallenden Zöpfe rahmten die dunklen, brennenden Augen. "Nehmen wir an und ihr habt recht, dass sie eine Menge Geld wert ist. Was wollt ihr nun tun? Alles, was wir tun, wird dazu führen, dass der Kaiser etwas unternehmen muß. Er darf ja sein Gesicht nicht verlieren, Zuquar! Ihr habt eine Adelige entführt, nicht nur eine Magierin. Wäre sie eine der Magierinnen aus dem Osten oder dem Norden, dann hätten wir wenig zu fürchten, aber sie ist eine Magierin aus unserem Land, keine Fremde! Sie ist wie eine Bombe, die ihr hierher gebracht habt." Seine Stimme war kalt und drohend, das Gegenteil von Zuquars. "Wir sollten sie entweder sofort freilassen oder verschwinden lassen. Sie bedeutet nur Ärger!"
Die Gestalt im Licht riß ihren breiten Säbel aus seiner Scheide und deutete auf das scheinbar körperlose Gesicht: "Ihr werdet mir meinen Sieg nicht so einfach nehmen! Das ist ein großer Gewinn! Wenn ihr sie nicht wollt, gehört sie nur mir!"
Kapitän Kitar lehnte sich wieder zurück und versank in der Dunkelheit, während halblautes, undeutliches Flüstern die Höhle erfüllte. Dann flackerte in einer Ecke des Raumes schwaches, silbernes Licht und erleuchtete einen Augenblick einen einfachen, ungepflegten Hausaltar, den man mehr des Brauchs wegen statt wegen echter Ergriffenheit errichtet hatte. Auf dem niedrigen Tischchen stand ein nun von silbernen Flammen umgebene Steinskulptur, die eine einzelne Wasserwelle darstellen mochte.
Wasserrauschen füllte die Dunkelheit um die Kapitäne herum und das Licht wurde wieder schwächer, formte sich immer mehr verblassend zu dem Umriss eines Menschen in einem weiten Mantel und ließ sie so ahnen, dass ein weiterer Zuhörer erschienen war. Seine Stimme klang ruhig und selbstsicher. Die Worte drückten in ihrer kultivierten Ausgeformtheit aus, dass der Sprecher keinen Widerspruch hinnehmen würde.
"Es gibt eine Möglichkeit, mit ihr doch noch etwas anzufangen, Zuquar. Nicht alle Magier Ocharias sind Adelige und nicht alle sind Mündel des Kaisers. Aber weil sie es ist, kann ich mit ihr vielleicht etwas anfangen, Zuquar. Nur ich kann den Mühlstein, den Du um deinen Hals gelegt hast, in den Stein der Weisen verwandeln. Lehnst Du mein Angebot ab, wird er Dich in die Tiefe des Meeres reißen. Nimmst Du es an, können wir die Silberwelle wieder zu ihrer alten Größe wachsen lassen."

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