Zweiter Beitrag - Wieder Anathia
Mit dem lauten Ruf "Segel am Horizont" änderte sich sofort die Stimmung auf dem Deck. Die Männer hier waren bisher lustlos ihren Aufgaben nachgegangen oder hatten sich in schattigen Ecken gelangweilt, doch jetzt drängten alle an die Reling und warteten, was für ein Schiff sie sehen würden.
Anathia dagegen bemerkte, dass K'tlar auch aus den Kajüten auf das Deck kam. Er trug die weiten Roben, die die Mitglieder seiner Religion trugen. Sie dachte kaum von ihm als von ihrem Diener, der er technisch war. Er erfüllte eine weit wichtigere Position als nur ein Diener zu sein. Nur in Ocharia gab es Achnoja, ein Wort, das aus der Alten Sprache der Atar stammte und nur schwer zu übersetzen war. Vor vielen Jahrtausenden hatten die Atar, ein echsenähnliches Volk, den Menschen angeboten, ihnen die Reste ihres Imperiums, das nach einer Katastrophe zugrunde gegangen war, kampflos zu übergeben und ihnen zu helfen, die Errungenschaften ihrer Kultur und ihre Magie zu verstehen und bis heute lebten die Atar an der Seite der Menschen und ihre Kulturen hatten sich so sehr vermischt, dass sie kaum noch zu trennen waren. Die Atar verehrten die Harmonie und Perfektion und ihre unaufdringliche, zurückhaltende Weise, andere zu beobachten und dann sanft auf Möglichkeiten für eine Besserung hinzuweisen, machte sie zu guten Lehrern.
Die Menschen hatten ihr altes Imperium übernommen und da sie damals kaum mehr als ein wandernder Stamm gewesen waren, hatten sie die Vorschläge der Atar übernommen und eine Dynastie errichtet, die sich auf die Adelshäuser stütze, zu denen über die Jahrhunderte immer neue Familien getreten waren. Doch ausser dem Haus des Kaisers, das seit den Anfängen des menschlichen Ocharia existierte, gab es nur ein weiteres Haus, das so lange Bestand gehabt hatte. Es war das Haus Chintijau, das Haus der kaiserlichen Magier. Jeder, der Ocharianer, Mensch, Atar oder Mitglied anderer Rassen, der in sich die Macht der Magie entdeckte, konnte in dieses Haus adoptiert werden. So hatte sich die Macht des Hauses in den vielen vergangenen Jahrhunderten so sehr vermehrt, dass der Kaiserliche Thron seine Macht regulieren wollte. Das bekannteste Mittel waren die vom Kaiserlichen Thron gestellten Aufgaben, von denen sie die erste gerade abgeschlossen hatte. Ein anderes, aber nicht weniger wirksames Instrument waren die Achnoja. Mittlerweile waren sie ein traditionelles Symbol der Magier geworden, doch einst waren die Mönche und Nonnen, die mit den Magiern meditierten, gedacht, um ihre Treue zur Harmonie, zu ihrem Haus und dem Kaiser zu erhalten. So waren die Achnoja zwar eigentlich die Diener der Magier und erledigten oft die Aufgaben eines Leibdieners, aber sie genossen viele Freiheiten.
Die ersten aufgeregten Rufe erklangen auf dem Deck der kaiserlich-chintijau'schen Galeere, als die Seeleute das Segel des anderen Schiffes erkennen konnten und auch Anathia trat an die Reling des Achterdecks, auf dem sie sich nach der Tradition der Schiffer aufhalten mußte, um es zu sehen. Dann sah sie, wie der erste Offizier, ein kräftiger, athletisch aussehender Mann Mitte dreißig, einige Meter die Takelage hinaufkletterte, um das Schiff genauer beurteilen zu können. Dafür trat der Kapitän, ein Mann in seinen Fünfzigern und von einem langen, luxuriösen Leben mit einem bemerkenswerten Umfang ausgezeichnet, neben Anthia.
Nur wenige Augenblicke später landete der Offizier federnd nach einem beherzten Sprung neben ihnen wieder fest auf dem Deck. Anathia konnte weder hören, was er sagte, noch konnte sie Lippen lesen, aber sie ahnte sofort, was er gesehen hatte. Der Kapitän gab ein paar kurze Befehle an seinen ersten Offizier und wandte sich zu ihr, doch ehe er ihr "Vorschläge" machen konnte, schüttelte die junge Magierin nachdrücklich ihren Kopf. Sie würde sich nicht unter Deck zurückziehen. Aus einer Tasche ihres Mantels erschien ihre schlanke, weiße Hand mit ihrer hellblau getönte Maske, die ihr eine bessere Sicht gewähren würde, ohne dass sie die Tradition brach, dem einfachen Volk das Gesicht zu zeigen. Heute morgen hatte sie den Seewind auf ihrem Gesicht spüren wollen und nur einen leichten Schleier vorgelegt, aber nun würde sie die Maske brauchen.
In dieser Gegend gab es nur drei Sorten von Schiffen. Es gab große, langsame Lastschiffe, deren Bauch gewölbt tief im Wasser lag und mächtige, lange Kriegsschiffe des Kaiserreichs, stark bewaffnet und mit farbigen Segeln, die die Zugehörigkeit der Schiffe zu ihren Befehlshabern ausdrückte. Darüber hinaus existierten nur noch die schnellen, wendigen Schiffe der Piraten. Und das dort konnte eigentlich kein Kriegsschiff sein und für ein Handelsschiff war es viel zu schnell heran gekommen. Doch nun hissten sie die Flagge ihres Adelshauses und sicher würden die Piraten nicht wagen, sie anzugreifen?
Einige Minuten später war die Antwort klar. Trotz der Flagge des Hauses Chintijau und der mittlerweile bewaffneten Truppen, die gut sichtbar an der Reling standen, hatte das andere Schiff aufgeschlossen und versuchte, sich längsseits zu legen. An seinem Deck standen viele kampflustige Gestalten in abenteuerlichen Kleidern und mit ihren Waffen in der Hand, während hier gerade der erste Offizier die Waffen an die Seeleute ausgeben lies.
Einen Augenblick später war klar, dass die Wende, die der Kapitän begonnen hatte, keinen Erfolg bringen würde und das Piratenschiff schob sich längsseits. Die Geschütze beider Schiffe feuerten beinahe gleichzeitig und das Deck versank in einer Wolke aus Holzsplittern und Anathia hörte nur das Bersten der Holzplanken und das Schreien der Männer und Frauen, die von den Trümmern getroffen wurden. Kleine Päckchen von brennenden, ölgetränkten Lappen flogen aufs Deck und hüllten alles sehr schnell in beißenden, tiefschwarzen Rauch. Dann sah sie die Schatten der Männer, die sich durch den sich setzenden Staub auf ihr Schiff schwangen. Neben Anathia stand jetzt der erste Offizier, der laut seine Befehle an die wenigen tapferen Matrosen brüllte. Der größte Teil der Männer, ihnen vorran der feiste Kapitän, hatten das Schiff verlassen und versuchten, an das ferne Ufer zu schwimmen. Sie hatte sie kurzfristig vom Hafen rekrutiert, ein Fehler, wie sich nun herausstellte. Aber sie konnte nicht weiter an sie denken, denn jetzt sprangen die ersten Piraten durch den Rauch. Die Söldnertruppen waren ihr geblieben und die tapferen Seeleute hatten sich um die junge Magierin gesammelt und warteten auf die Angreifer. Die Piraten sollten sich noch wundern! Anathia konzentrierte sich auf das Meereswasser unter dem Schiff. Ihre Verbindung zu der magischen Essenz des Wassers war stark und ihre aufwallende Wut und Angst spürte, dass sie die Macht hatte, die Piraten ins Meer zurück zu spülen. Die Energien begannen zu strömen und aus dem tosenden Meer brachen Ströme Wassers hervor und stießen sie zurück, warfen sie übereinander und ließen sie zu Boden fallen. Aber dann war da jemand anderes, etwas zerbrach ihre die Kontrolle über die gewaltigen Kräfte, die sie aufgebracht hatte. Die Kraft, die sie aufgewendet hatte, verließ sie auf einen Schlag und sie begann zu wanken. Ihre Verteidiger kämpften tapfer um sie herum, aber die Anzahl der Piraten war einfach größer. Anathia schwanden die Sinne...
Anathia dagegen bemerkte, dass K'tlar auch aus den Kajüten auf das Deck kam. Er trug die weiten Roben, die die Mitglieder seiner Religion trugen. Sie dachte kaum von ihm als von ihrem Diener, der er technisch war. Er erfüllte eine weit wichtigere Position als nur ein Diener zu sein. Nur in Ocharia gab es Achnoja, ein Wort, das aus der Alten Sprache der Atar stammte und nur schwer zu übersetzen war. Vor vielen Jahrtausenden hatten die Atar, ein echsenähnliches Volk, den Menschen angeboten, ihnen die Reste ihres Imperiums, das nach einer Katastrophe zugrunde gegangen war, kampflos zu übergeben und ihnen zu helfen, die Errungenschaften ihrer Kultur und ihre Magie zu verstehen und bis heute lebten die Atar an der Seite der Menschen und ihre Kulturen hatten sich so sehr vermischt, dass sie kaum noch zu trennen waren. Die Atar verehrten die Harmonie und Perfektion und ihre unaufdringliche, zurückhaltende Weise, andere zu beobachten und dann sanft auf Möglichkeiten für eine Besserung hinzuweisen, machte sie zu guten Lehrern.
Die Menschen hatten ihr altes Imperium übernommen und da sie damals kaum mehr als ein wandernder Stamm gewesen waren, hatten sie die Vorschläge der Atar übernommen und eine Dynastie errichtet, die sich auf die Adelshäuser stütze, zu denen über die Jahrhunderte immer neue Familien getreten waren. Doch ausser dem Haus des Kaisers, das seit den Anfängen des menschlichen Ocharia existierte, gab es nur ein weiteres Haus, das so lange Bestand gehabt hatte. Es war das Haus Chintijau, das Haus der kaiserlichen Magier. Jeder, der Ocharianer, Mensch, Atar oder Mitglied anderer Rassen, der in sich die Macht der Magie entdeckte, konnte in dieses Haus adoptiert werden. So hatte sich die Macht des Hauses in den vielen vergangenen Jahrhunderten so sehr vermehrt, dass der Kaiserliche Thron seine Macht regulieren wollte. Das bekannteste Mittel waren die vom Kaiserlichen Thron gestellten Aufgaben, von denen sie die erste gerade abgeschlossen hatte. Ein anderes, aber nicht weniger wirksames Instrument waren die Achnoja. Mittlerweile waren sie ein traditionelles Symbol der Magier geworden, doch einst waren die Mönche und Nonnen, die mit den Magiern meditierten, gedacht, um ihre Treue zur Harmonie, zu ihrem Haus und dem Kaiser zu erhalten. So waren die Achnoja zwar eigentlich die Diener der Magier und erledigten oft die Aufgaben eines Leibdieners, aber sie genossen viele Freiheiten.
Die ersten aufgeregten Rufe erklangen auf dem Deck der kaiserlich-chintijau'schen Galeere, als die Seeleute das Segel des anderen Schiffes erkennen konnten und auch Anathia trat an die Reling des Achterdecks, auf dem sie sich nach der Tradition der Schiffer aufhalten mußte, um es zu sehen. Dann sah sie, wie der erste Offizier, ein kräftiger, athletisch aussehender Mann Mitte dreißig, einige Meter die Takelage hinaufkletterte, um das Schiff genauer beurteilen zu können. Dafür trat der Kapitän, ein Mann in seinen Fünfzigern und von einem langen, luxuriösen Leben mit einem bemerkenswerten Umfang ausgezeichnet, neben Anthia.
Nur wenige Augenblicke später landete der Offizier federnd nach einem beherzten Sprung neben ihnen wieder fest auf dem Deck. Anathia konnte weder hören, was er sagte, noch konnte sie Lippen lesen, aber sie ahnte sofort, was er gesehen hatte. Der Kapitän gab ein paar kurze Befehle an seinen ersten Offizier und wandte sich zu ihr, doch ehe er ihr "Vorschläge" machen konnte, schüttelte die junge Magierin nachdrücklich ihren Kopf. Sie würde sich nicht unter Deck zurückziehen. Aus einer Tasche ihres Mantels erschien ihre schlanke, weiße Hand mit ihrer hellblau getönte Maske, die ihr eine bessere Sicht gewähren würde, ohne dass sie die Tradition brach, dem einfachen Volk das Gesicht zu zeigen. Heute morgen hatte sie den Seewind auf ihrem Gesicht spüren wollen und nur einen leichten Schleier vorgelegt, aber nun würde sie die Maske brauchen.
In dieser Gegend gab es nur drei Sorten von Schiffen. Es gab große, langsame Lastschiffe, deren Bauch gewölbt tief im Wasser lag und mächtige, lange Kriegsschiffe des Kaiserreichs, stark bewaffnet und mit farbigen Segeln, die die Zugehörigkeit der Schiffe zu ihren Befehlshabern ausdrückte. Darüber hinaus existierten nur noch die schnellen, wendigen Schiffe der Piraten. Und das dort konnte eigentlich kein Kriegsschiff sein und für ein Handelsschiff war es viel zu schnell heran gekommen. Doch nun hissten sie die Flagge ihres Adelshauses und sicher würden die Piraten nicht wagen, sie anzugreifen?
Einige Minuten später war die Antwort klar. Trotz der Flagge des Hauses Chintijau und der mittlerweile bewaffneten Truppen, die gut sichtbar an der Reling standen, hatte das andere Schiff aufgeschlossen und versuchte, sich längsseits zu legen. An seinem Deck standen viele kampflustige Gestalten in abenteuerlichen Kleidern und mit ihren Waffen in der Hand, während hier gerade der erste Offizier die Waffen an die Seeleute ausgeben lies.
Einen Augenblick später war klar, dass die Wende, die der Kapitän begonnen hatte, keinen Erfolg bringen würde und das Piratenschiff schob sich längsseits. Die Geschütze beider Schiffe feuerten beinahe gleichzeitig und das Deck versank in einer Wolke aus Holzsplittern und Anathia hörte nur das Bersten der Holzplanken und das Schreien der Männer und Frauen, die von den Trümmern getroffen wurden. Kleine Päckchen von brennenden, ölgetränkten Lappen flogen aufs Deck und hüllten alles sehr schnell in beißenden, tiefschwarzen Rauch. Dann sah sie die Schatten der Männer, die sich durch den sich setzenden Staub auf ihr Schiff schwangen. Neben Anathia stand jetzt der erste Offizier, der laut seine Befehle an die wenigen tapferen Matrosen brüllte. Der größte Teil der Männer, ihnen vorran der feiste Kapitän, hatten das Schiff verlassen und versuchten, an das ferne Ufer zu schwimmen. Sie hatte sie kurzfristig vom Hafen rekrutiert, ein Fehler, wie sich nun herausstellte. Aber sie konnte nicht weiter an sie denken, denn jetzt sprangen die ersten Piraten durch den Rauch. Die Söldnertruppen waren ihr geblieben und die tapferen Seeleute hatten sich um die junge Magierin gesammelt und warteten auf die Angreifer. Die Piraten sollten sich noch wundern! Anathia konzentrierte sich auf das Meereswasser unter dem Schiff. Ihre Verbindung zu der magischen Essenz des Wassers war stark und ihre aufwallende Wut und Angst spürte, dass sie die Macht hatte, die Piraten ins Meer zurück zu spülen. Die Energien begannen zu strömen und aus dem tosenden Meer brachen Ströme Wassers hervor und stießen sie zurück, warfen sie übereinander und ließen sie zu Boden fallen. Aber dann war da jemand anderes, etwas zerbrach ihre die Kontrolle über die gewaltigen Kräfte, die sie aufgebracht hatte. Die Kraft, die sie aufgewendet hatte, verließ sie auf einen Schlag und sie begann zu wanken. Ihre Verteidiger kämpften tapfer um sie herum, aber die Anzahl der Piraten war einfach größer. Anathia schwanden die Sinne...
Another_one - 11. Feb, 17:57